Die "Produktivitätslücke" schließen: Welche Möglichkeiten Simulationswerkzeuge im Leiterplattenentwurfsprozess bieten; wie und wo sich PCB-Simulation am besten implementieren lässt

Round Table EDA-Hersteller: PCB-Simulation

Nicht nur High-Speed-Boards mit schnellen DDR4-Speichern, PCI-Express-, USB- oder SATA-Schnittstellen werden immer komplexer; auch die Leiterplatten für Standardsteuergeräte in Automotive oder Industrie werden technisch anspruchsvoller.

Beim Schaltplanentwurf der Boards sind Simulationswerkzeuge wie verschiedene SPICE Derivate üblich und täglich im Einsatz. Völlig anders stellt sich die Situation bei der konkreten Leiterplattenentwicklung, bei Bauteileplatzierung und Layout, dar.

Insbesondere in KMU scheinen Simulationstools im Layoutprozess die Ausnahme zu sein. Selten bis gar nicht gibt es hier das Berufsbild des SI- oder PI-Experten, der Entwickler wie Layouter beim Constraining, beim Umsetzen der Constraints und bei der Verifikation unterstützt.

Diese Produktivitätslücke im Leiterplattenentwurfsprozess diskutiert der Panel „PCB-Simulation“. EDA-Hersteller zeigen an Beispielen aus der Praxis, wie und wo PCB-Simulation erfolgreich implementiert und eingesetzt wird und wie sich mittels Simulation die Machbarkeit komplexer Designs beurteilen lässt. Im Anschluss an die Kurzvorträge und Beispiele diskutiert Moderator Ralf Brüning dieses Thema mit den anwesenden EDA-Spezialisten und Tagungsteilnehmern.

Teilnehmer:
Ralf Brüning, Zuken – Moderator  
Bernd Menzel, Mentor
Dirk Müller, FlowCAD
Simon Muff, Keysight
Dr. Matthias Tröscher, CST
Ronald Weber, CADFEM

Ralf Brüning beschäftigt sich seit mehr als 25 Jahren mit „Electronic Design Automation“ (EDA). Er ist als Produkt Manager am ZUKEN EMC Technology Center Paderborn u.a. verantwortlich für die Konzeption und Weiterentwicklung von High-Speed- und EMV-Analyse-Werkzeugen (Signal- und Power-Integrity) und ist zudem für ZUKEN weltweit in Kundenprojekte zur Technologieentwicklung und zur Produkteinführung von EDA-Lösungen eingebunden. Er war in mehrere europäischen F&E Projekte (CATRENE) involviert und ist regelmäßiger Sprecher auf nationalen/internationalen Technologiekonferenzen und -Kongressen.

Dipl.-Ing. Dirk Müller studierte Elektrotechnik mit der Vertiefungsrichtung Technische Informatik/Rechnerstrukturen und arbeitete fast zehn Jahre bei einem Hersteller für Embedded-Controller von Industriedrucksystemen. Seit 2003 ist er als Geschäftsführer bei FlowCAD für den Vertrieb von Cadence PCB Software in Zentraleuropa verantwortlich. FlowCAD bietet inzwischen Software verschiedener renommierter Hersteller für die Simulation und das Design von Elektronik.

Simon Muff arbeitet im Bereich Simulation von Signal Integrity (SI) und Power Integrity (PI). Als Business Development Manager ist er seit 2018 bei Keysight Technologies (EEsof) tätig. Vorige Erfahrungen beinhalten 7 Jahre im EDA Bereich als AE Team leader. Zuvor arbeitete im SerDes physical layer design und 15 Jahre im Memory Module Design und der Simulation von PCBs, beteiligt an der JEDEC DDR2 und 3 Standardisierung und er leitete ein weltweites Entwicklungsteam für DDR Lösungen. Er hält verschiedene Patente im Bereich des Speichers- und Bus-Designs.

Bernd Menzel wurde 1968 in Karlsruhe geboren. Nach dem Studium der Elektrotechnik arbeitete er 6 Jahre als Support-Ingenieur, Software Trainer und Vertriebsmitarbeiter bei der Hoschar AG und EDA AG. Nachdem Wechsel 2002 zu Mentor arbeitete er 10 Jahre als Applikation Ingenieur für PCB Systeme und seit 7 Jahren als Account Manager verantwortlich für weltweit agierende Systemkunden. In den 23 Jahren in der EDA Branche beschäftigte er sich intensiv mit allen verfügbaren Simulatoren die einen modernen Entwicklungsarbeitsplatz ausmachen.

Matthias Tröscher erhielt sein Diplom in Physik von der TU München und promovierte anschließend an der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Nach Beschäftigungen am Fraunhofer-Institut und am Helmholtz-Zentrum in München wurde er 1995 Mitgründer einer Softwarefirma für elektromagnetische Simulation. Aufgrund von Firmenübernahmen wurde er in 2008 Mitarbeiter bei der CST AG und 2019 bei der Dassault Systèmes Deutschland GmbH. Matthias Tröscher ist IEEE Senior Member und aktives Mitglied der IEEE EMC Society.