IPC-A-610 CIS/Spezialist
Einheitliche Qualitätsbewertung in der Baugruppenfertigung
Die Fertigung elektronischer Baugruppen – ob intern oder extern, national oder international – erfordert klare und einheitliche Beurteilungsgrundlagen. Die Richtlinie IPC-A-610 bildet weltweit den anerkannten Standard für die visuelle Abnahme elektronischer Baugruppen und sorgt für vergleichbare Qualitätsmaßstäbe entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Die IPC-A-610 definiert internationale Abnahmekriterien für elektronische Baugruppen. Ziel ist es, Reparaturen nur dann durchzuführen, wenn sie zur Wiederherstellung der Funktion tatsächlich erforderlich sind. Grundlage sind drei Bewertungszustände, die je nach Einsatzklasse (1 bis 3) unterschiedlich festgelegt sind:
- Abnahmezustand: Abweichungen zulässig, unkritisch
- Prozessindikator: Abweichungen erfordern einen Prozesseingriff
- Fehlerzustand: unzulässig, Funktion beeinträchtigt
Im Kurs werden die Inhalte der IPC-A-610 praxisnah vermittelt und die Anwendung in Fertigung, Qualitätssicherung und Wareneingang aufgezeigt. Durch die konsequente Umsetzung der Richtlinie lassen sich Fehler vermeiden, Prozesse stabilisieren und Kosten nachhaltig senken.
Alle Teilnehmer erhalten eine komplette Richtlinie IPC-A-610 als Papierversion und nach bestandener Prüfung ein Zertifikat, welches eine Gültigkeit von 2 Jahren besitzt. Dieses ist spätestens nach 2 Jahren durch eine IPC-A-610 Rezertifizierung CIS/Spezialist zu erneuern. Die Rezertifizierung erfolgt an ausgewiesenen Rezertifzierungsterminen.
Themen
Modul 1: Einleitung, Vorwort, Anwendbare Dokumente, Handhabung
Modul 2: Lötstellen und Hochspannung
Modul 3: Bauteilschäden & Leiterplatten, Reinheit, Beschichtungen
Modul 4: Anschlüsse
Modul 5: Durchsteckmontage-Technologie (THT)
Modul 6: Oberflächenmontage-Technologie (SMT)
Modul 7: Mechanische Montage
Modul 8: Diskrete Verdrahtung (Wire Wrap = Lötfreie Wickeltechnik)
Zielgruppe
Fachkräfte und Verantwortliche aus Fertigung, Qualitätssicherung, Wareneingang und Prozessmanagement, die mit der Bewertung von Baugruppen betraut sind oder deren Grundlagen kennen müssen.
Referenten

Dipl.-Ing. Thomas Lauer
Im Anschluss an das Studium des allgemeinen Maschinenbaus folgte eine zweijährige Tätigkeit am Lehrstuhl für Werkstoffe im Maschinenbau der Technischen Universität München mit Fokus auf bleifreie Weichlöttechnik. In der Zeit von 1999 bis 2006 folgte eine Tätigkeit zur Prozessberatung und Durchführung von Spezialkursen der Weichlöttechnik sowie ESD am Zentrum für Verbindungstechnik in der Elektronik des Fraunhofer IZM.
Seit 2006 ist Thomas Lauer bei der EADS / CASSIDIAN in Ulm als Fachgruppenleiter der Fertigungstechnologie des Industrial Engineering tätig. Neben diversen Fachpublikationen und Mitwirkung innerhalb von Fachgremien / Arbeitskreisen, Aktivitäten für Research and Technology-Programmen der EADS ist Thomas Lauer EADS Black Belt (EBB) sowie IPC-A-610 Master-Trainer (MIT).

Peter Koller
Nach dem Studium der Physik gründete Peter Koller das Ing.-Büro PKS Systemtechnik für Layoutschulung und Elektronikentwicklung in Baiersdorf. Ein Jahr später erfolgte die Umwandlung der PKS-Systemtechnik in eine GmbH mit dem Schwerpunkt im Bereich Entwicklung und Fertigung von Elektronik für die Medizintechnik. Herr Koller ist dem FED seit Langem verbunden, derzeit als Mitglied im Beirat und als MIT IPC-A-610.
Jörg Brand hat über 25 Jahre Berufserfahrung im Bereich Elektronik. Nach der Lehre zum Kommunikationselektroniker absolvierte Jörg Brand eine weiterführende Ausbildung zum staatlich geprüften Elektrotechniker. Während seiner mehr als 16-jährigen Betriebszugehörigkeit bei der Kraus Hardware GmbH arbeitete er zunächst einige Jahre im Bereich Engineering als Hardwareentwickler. Danach war er mehrere Jahre für den Auf- und Ausbau des damals neuen Geschäftsbereichs „Rework“ auf technischer Ebene verantwortlich. Im Anschluss daran hat Herr Brand als Qualitätsmanagementbeauftragter bei Kraus Hardware erfolgreich ein Qualitätsmanagementsystem nach DIN ISO 9001 implementiert, das über die Jahre stetig weiter ausgebaut wurde. In den Fachbereichen IPC und ESD führt er seit 2011 eigenverantwortlich regelmäßig interne als auch externe Schulungen durch. Nach einer weiteren Qualifikation zum Strahlenschutzbeauftragten ist er seit 2012 bei der Durchführung von Röntgenuntersuchungen bei Fehleranalysen und Prozessvalidierungen mitverantwortlich.
Prüfung
Der Kurs schließt mit der Prüfung nach IPC-A-610 CIS ab. Diese Prüfung muss alle zwei Jahre rezertifiziert werden.
Alle IPC-Prüfungen finden online als Multiple-Choice Test in deutscher Sprache auf dem IPC-EDGE Portal (https://my.ipcedge.org) statt. Dafür benötigen Sie einen eigenen Account. Der FED stellt je nach Verfügbarkeit jedem Teilnehmer ein iPad leihweise für die Dauer der Prüfung zur Verfügung.