Von der Theorie zur Praxis: Nachhaltigkeit erfolgreich umsetzen
Rückblick auf das Treffen der Regionalgruppen Jena und Dresden bei Zeiss
Die beeindruckende Kulisse der Firma Zeiss in Jena bot im Juni den perfekten Rahmen für eine gemeinsame Veranstaltung der FED-Regionalgruppen Jena und Dresden. Praxisnahe Vorträge gaben Lösungsansätze und Anregungen für Elektronik entwickelnde und fertigende Unternehmen und den Teilnehmern die Gelegenheit den FED-Arbeitskreis Umwelt & Nachhaltigkeit kennenzulernen.
Gekonnt schlug Patrick Hellrung, Abteilungsleiter Catalog Parts Management und ECAD-Services bei Carl Zeiss, in der Begrüßungsrede den Bogen von der Vorstellung des Gastgebers Zeiss zum Thema des Tages Nachhaltigkeit. 43.000 Mitarbeiter in 50 Ländern beschäftigt die Zeiss Gruppe, die weltweit führend ist in der Mikroskopie, Medizintechnik, bei Lithografiesystemen für die Halbleiterfertigung, Industriemesstechnik, Brillengläsern und Objektiven für Fotografie und Film. Bis 2025 will Zeiss im eigenen Betrieb klimaneutral sein, den Energieverbrauch um 20 % reduzieren, den Wasserverbrauch um 15 % und die Abfallmenge um 10 %.
Bereits 1889 führte der damalige Unternehmenslenker Ernst Abbe das "Carl-Zeiss- Stiftungsstatut“ ein, das die Firma Zeiss in eine Stiftung umwandelte. Dieser frühe Vorläufer der modernen Konzepte von Corporate Social Responsibility (CSR) war darauf ausgelegt, die Mitarbeiter zu unterstützen und soziale Sicherheit zu bieten.
Dieses Erbe prägt die Werte und die Innovationskraft von Zeiss bis heute. Davon konnten die sich die Teilnehmer bei einem Besuch im Applikationszentrum Holografie bei Sparte Microoptics selbst überzeugen.
Wolfgang Kühn, Leiter des FED-Arbeitskreises Umweltgesetzgebung und Nachhaltigkeit hatte vier Fachvorträge zusammengestellt, die den Teilnehmern Lösungsansätze und Ideen boten, Nachhaltigkeit in der Produktentwicklung, Leiterplatten- und Baugruppenfertigung umzusetzen.
Die Ökobilanzierung bei Zeiss
Ronja Kuhn und Dr. Felix Piontek, Corporate Life Cycle Assessment (LCA) Experts bei Zeiss, eröffneten die Vortragsreihe mit Einblicken in den umfassenden Prozess der Ökobilanzierung bei Zeiss. Sie erörterten, wie Zeiss mittels Ökobilanzierung (Life Cycle Assessment, LCA) gemäß den ISO-Normen 14040 und 14044, die Umweltleistung ihrer Produkte systematisch verbessert. Die umfassende Integration von umweltbezogenen Maßnahmen und die Kooperation mit verschiedenen Stakeholdern von der Produktentwicklung über den Einkauf bis zur Logistiksind entscheidend, um die Nachhaltigkeit in der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern.
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Nachhaltigkeit im Produktentstehungsprozess: Ein neuer Ansatz
Bernd Gebert, Mitglied des FED-Arbeitskreises Umwelt & Nachhaltigkeit, hob die Bedeutung der frühen Integration von Nachhaltigkeitsstrategien in den Produktentstehungsprozess hervor. „Ab Mitte 2027 kommt der digitale Produktpass. Um diesen Termin zu erreichen, muss die Lieferkette jetzt bei Neuentwicklungen anfangen“, forderte er auf und gab praxisnahe Vorschläge zur Einführung von Nachhaltigkeitskriterien wie Energieeffizienz und Recyclingfähigkeit. Dabei betonte er die Wichtigkeit eines nachhaltigen Mindsets innerhalb der Entwicklungsabteilungen.
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Der Weg zur klimaneutralen Leiterplattenfertigung bei KSG
Thomas Hojenski, Leiter Betriebstechnik & Nachhaltigkeit bei KSG, präsentierte die ambitionierten Maßnahmen von KSG um die Leiterplattenproduktion klimaneutraler zu gestalten, konkret bis 2033 die CO2-Emissionen um 40 % zu reduzieren. Die detaillierte Darstellung der Energie- und Wasserersparnisstrategien, inklusive der Installation von Photovoltaik-Anlagen und biologischen Abluftreinigungsanlagen, zeigte die umfassenden Anstrengungen und Erfolge zur Reduktion von Treibhausgasen.
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Umweltschutz als Unternehmensphilosophie bei Elektrotechnik Weber
Freddy Weber, Inhaber der Firma Elektrotechnik Weber, unterstrich die Verantwortung seines Unternehmens für den Umweltschutz. Durch die Fokussierung auf Energieeffizienz, Ressourcenschonung und den Einsatz von Technologien wie Luft-Wärmepumpen und geplanten Photovoltaikanlagen veranschaulichte er, wie tiefgreifend Nachhaltigkeit in die Betriebsphilosophie eingebettet ist.
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Fazit und Ausblick
„Die Veranstaltung bot den Teilnehmern nicht nur theoretische Einblicke, sondern auch praktische Ansätze und Lösungsvorschläge, die man im eigenen Unternehmen umsetzten kann“, fasst Initiator Wolfgang Kühn zusammen. Die Kombination aus Expertenwissen und branchenführenden Praktiken machte dieses Treffen zu einem wichtigen Schritt für alle Beteiligten, um die Herausforderungen der Nachhaltigkeit in der Elektronikbranche erfolgreich zu meistern.
Die nächste Möglichkeit, mehr zu diesem Thema zu erfahren und sich mit den Akteuren des FED-Arbeitskreises auszutauschen, ist die FED-Konferenz am 18./19. September in Ulm.
> Programm der 32. FED-Konferenz
Wertvolle Informationsquelle: Die Wissensdatenbank des FED
Alles Wissenswerte und hilfreiche Dokumente zur Umweltgesetzgebung für KMU sind für FED-Mitglieder im Kapitel Umweltgesetzgebung und Nachhaltigkeit der Wissensdatenbank gebündelt. Dieses Angebot ist die digitalisierte neue Auflage des Bandes 15 der Bibliothek des Wissens. Mit diesem Format kann der FED aktuelle Daten schneller verfügbar machen und jederzeit praktische Tipps und Checklisten für Mitglieder ergänzen.
> Dokumente, Tipps und Checklisten exklusiv für FED-Mitglieder