Aktuelle Situation bei der Materialbeschaffung für Leiterplattenhersteller
Im Februar 2025 hat Panasonic angekündigt, das Werk im oberösterreichischen Enns bis Ende des Jahres zu schließen. In diesem Werk wird Basismaterial für Leiterplatten gefertigt – speziell für den europäischen Markt. Mit der Schließung fällt eine der letzten Produktionsstätten für Basismaterial in Europa weg. Zugleich wurde das dort produzierte Material offiziell abgekündigt.
Die gesamte Leiterplattenindustrie in Deutschland ist betroffen
Viele Leiterplattenhersteller mit Fertigung in Deutschland verarbeiten das Basismaterial aus Enns – entsprechend groß ist die Reichweite dieser Abkündigung. Das Material wird insbesondere in Anwendungen mit hohen Anforderungen an die Zuverlässigkeit eingesetzt, etwa in der Automobil- oder Medizinelektronik.
Ein Wechsel des Basismaterials ist aufwendig
Ein Umstieg auf ein anderes Basismaterial ist technisch wie organisatorisch anspruchsvoll. Die Materialien bestehen aus mehreren Komponenten und müssen in der Fertigung komplexe chemische und physikalische Prozesse durchlaufen. Um die geforderten elektrischen Eigenschaften sicherzustellen, ist ein interner Freigabeprozess beim Leiterplattenhersteller notwendig. Darüber hinaus ist häufig eine neue UL-Freigabe erforderlich – insbesondere für Leiterplatten, die auf den nordamerikanischen Markt exportiert werden. Zusätzlich ist eine externe Freigabe durch den Endkunden notwendig. Dieser Prozess erfordert Zeit und bindet Ressourcen auf allen Seiten.
Versorgungslage weiterhin unklar
Panasonic hat angekündigt, das Basismaterial künftig aus Japan zu liefern. Ein Distributor für Deutschland und Europa ist geplant – aktuell jedoch noch nicht benannt. Das angebotene Material aus Japan weist trotz ähnlicher Bezeichnung nicht die gleichen Eigenschaften auf wie das Produkt aus der europäischen Produktion in Enns. Der FED wird berichten, sobald weitere Informationen vorliegen.
Online-Leitfaden zur Materialauswahl
Kontakt FED-Geschäftsstelle:
Thomas Bujotzek
Referent Elektronik/Technik
Tel. +49 30 340 6030-55
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